Wikipedia – Eine freie Enzyklopädie mit unzähligen Autoren und Sprachversionen

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Die Wikipedia ist eine Enzyklopädie, die Inhalte unter freien Lizenzen für eine freie Weiterverwendung zur Verfügung stellt. Das Projekt entstand 2001 und bestand 2016 bereits aus rund 40 Millionen Einträgen in nahezu 300 Sprachen. Theoretisch darf jeder Internetnutzer die Artikel bearbeiten.

Entstehung und Geschichte von Wikipedia

Die Idee für die Gründung einer freien Enzyklopädie mit den Prinzipien der Wikipedia ist bereits im Oktober 1993 entstanden. Damals schlug der Internet-Pionier Rick Gates vor, Lexikoneinträge im Rahmen eines Projekts durch Experten aus den verschiedensten Fachgebieten gemeinsam anzulegen. Aus diesem Vorschlag ging die Interpedia, die jedoch in der Planungsphase eingestellt wurde, hervor. 1999 gründete der Programmierer Richard Stallman die freie GNUPedia, mit der ebenfalls noch kein Durchbruch gelang. Der Vorläufer der Wikipedia entstand schließlich im März 2000, als der Geschäftsmann Jimmy Wales und der Philosoph Larry Sanger mit dem Unternehmen Bomis unter dem Projektnamen Nupedia eine englischsprachige Internet-Enzyklopädie ins Netz stellten. Für Beiträge zu diesem Projekt mussten sich die Autoren bewerben und dann mit ihren Texten ein Qualitätssicherungsverfahren durchlaufen. Zum Ende des Jahres 2000 erkannten die Nupedia-Gründer schließlich die Vorteile des Wiki-Systems, das für jeden Internetnutzer eine freie Bearbeitung von Texten über den Browser ermöglicht.

Auf der Website wikipedia.com war die freie Enzyklopädie daher am 15. Januar 2001 zum ersten Mal erreichbar. Nachdem Wales und Sanger damit ursprünglich ein Spaßprojekt starten wollten, stieg die Anzahl der Autoren ebenso wie die Menge der Inhalte mit einer überwältigenden Geschwindigkeit an. Bis zum Ende des Jahres 2001 wurde die Wikipedia bereits in 18 unterschiedlichen Sprachversionen angeboten. Um das Projekt weiterhin werbefrei zu betreiben, gründete Jimmy Wales im Juni 2003 die Wikimedia Foundation. An diese gemeinnützige Organisation übergab Wales sowohl die Namensrechte als auch die Server der Wikipedia. 2006 enthielt die englische Sprachversion bereits mehr als eine Million Artikel, während das deutschsprachige Gegenstück die Marke von 500.000 Lexikoneinträgen übertraf. 2016 waren über fünf Millionen englischsprachige und zwei Millionen deutsche Wikipedia-Artikel abrufbar.

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Ruf und Verwendung der Wikipedia in der Gesellschaft

Weil die Artikel der freien Enzyklopädie sich bei der Nutzung der meisten Suchmaschinen in den Ergebnislisten sehr schnell nach oben arbeiteten, wurde die Wikipedia in den unterschiedlichsten Themenbereichen schnell zu einer der gefragtesten Quellen. Die Größe und die Qualität der Artikel übertrifft berühmte Lexikonsammlungen laut anerkannten Experten aus zahlreichen Gebieten sogar oft. Darüber hinaus bieten die Einträge der freien Enzyklopädie den Vorteil, dass sie in der Regel ständig durch fleißige Autoren bearbeitet werden und daher aktuellere Informationen bieten. In der Allgemeinheit leidet der Ruf des Projekts zum Teil darunter, dass theoretisch jede Person sogar ohne eine Anmeldung Artikel bearbeiten darf. Obwohl Menschen mit verschiedenen politischen oder sonstigen Interessen tatsächlich versuchen, Inhalte des Internet-Lexikons zu manipulieren, wird die Qualität der Einträge ständig von erfahrenen Autoren kontrolliert. Gewählte Administratoren und angemeldete Benutzer entfernen eingefügte Falschinformationen üblicherweise effektiv, indem sie fehlerhafte Bearbeitungen rückgängig machen. Außerdem ist es möglich, Löschanträge gegen Werbeeinträge oder sonstigen Vandalismus zu stellen. Qualitätssicherungsprojekte von Fachportalen und ein Sichtungs-System, durch das neue Artikelversionen erst nach einer Überprüfung von zuverlässigen Autoren sichtbar werden, tragen ebenfalls zur nachhaltigen Qualitätssteigerung bei.

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Freie Lizenzierung der Inhalte von Wikipedia

Die Inhalte der Wikipedia werden von den Autoren frei und kostenlos zur Verfügung gestellt, um eine uneingeschränkte Weiterverbreitung zu ermöglichen. Lizenzen stellen jedoch sicher, dass die Angabe der Urheber hierbei erforderlich ist. Ursprünglich wurden die lexikalischen Einträge ausschließlich unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation veröffentlicht. Diese Lizenzierung galt aber als problematisch, weil sie sich eigentlich nur für EDV-Dokumentationen mit einer begrenzten Anzahl von Versionen und Autoren eignet. In der Wikipedia beteiligen sich jedoch oft sehr viele Menschen am Ausbau und der Verbesserung von zahlreichen Artikeln. Zudem kommt es häufig zur Verschmelzung oder der Aufspaltung von Lexikoneinträgen zu verwandten Themen. Der Entstehungsprozess der Artikel ist daher nicht immer so einfach, wie es durch die GNU-Lizenz für freie Dokumentation vorgesehen ist, nachvollziehbar. Daher ist es umstritten, ob mit dieser Lizenzierung bei der Weiterverwendung von Inhalten Hauptautoren ermittelt oder sogar die gesamte Versionsgeschichte mit allen Autorennamen bereitgestellt werden muss. Im Anschluss an eine Abstimmung unter den Autoren der Wikipedia wurde daher im Mai 2009 beschlossen, jeden Text in Zukunft zusätzlich unter einer Creative-Commons-Lizenz mit Namensnennungs-Weitergabe unter gleichen Bedingungen zu veröffentlichen. Insbesondere bei einer Nutzung mit gedruckten Medien gestaltet sich die freie Verwendung sämtlicher Inhalte einfacher.